Wie arbeitet OEAS?

Zusammenfassung

  • Unterstützung und Betreuung von derzeit ca 70 Waisen und deren Familien, d.h. Finanzierung des Schulbesuchs, Unterstützung bei Ernährung, Saatgut

  • Unterstützung von 2 Schulen zur strukturellen Verbesserung

  • Organisation von Schulspeisungen in Krisenzeiten

  • Medikamentenkauf für die Hozheri Clinic

 

In Zimbabwe lebt - wie in den meisten afrikanischen Ländern -   der größte Teil der Bevölkerung auf dem Lande, d.h. in kleinen Gehöften, die von Subsistenzwirtschaft leben. Die Ernte ist von den Regenfällen abhängig, die normalerweise in der heißen Zeit zwischen November und März erwartet werden. Das Projektgebiet von OEAS liegt in der Umgebung von Gweru, der Hauptstadt der Provinz Midlands. Dieser Landstrich hat traditionell unregelmäßige Regenfälle, was durch die Erwärmung des Klimas noch verschärft wird.

 

Dazu kommen die immer wieder auftretenden El Nino Effekte, die z.T. verheerende Dürreperioden verursachen. Die Kleinstbauern sind dann besonders hart getroffen, da es wegen der landes-weiten Arbeitslosigkeit von bis zu 90% keinen Ausweg gibt. Landflucht, Abwanderung in die Städte oder gar illegale Auswanderung nach Südafrika sind häufige „Problemlösungen“. Für Jugendliche bedeutet dies dann Schulabbruch, illegale Arbeit in den Minen, Frühverheiratung oder Prostitution, oder-mit viel Glück - unregelmäßige Arbeit im informellen Sektor.

Aktivitäten von OEAS

 

Diesem Elend und den strukturellen Problemen versucht OEAS    mit einem ganzheitlichen Konzept vorzubeugen, indem es die Existenzmöglichkeiten für die besonders benachteiligten Waisen- und Halbwaisenkinder verbessert.

Zielrichtungen der Arbeit sind Schule, Ernährung, Gesundheit und Beratung.

 

Auswahl der Waisenkinder: Von Primar- und Sekundarschulen werden i.d.R. Kinder für die Förderung durch OEAS vorgeschlagen. Gemeinsam mit der Schule wird danach die Bedürftigkeit geprüft. In der Regel werden Kinder ausgewählt, bei denen ein oder beide Elternteile verstorben oder HIV-positiv sind, oder die Kinder selbst von der Krankheit betroffen sind. Häufig leben diese Kinder gemeinsam mit Geschwistern bei der Großmutter oder in einer child-headed-family, d.h. ein Geschwisterkind kümmert sich und    ist verantwortlich für die Kleineren.

 

Unterstützung: Wenn Bedarf festgestellt wurde werden bis zum Schulabschluss alle Schulgebühren und Aufnahme- sowie Abschlussprüfungsgebühren bezahlt.

Im angelsächsisch gestalteten Schulwesen in Zimbabwe sind Schulgebühren für alle Kinder Pflicht, ebenso wie Schuluniform und Lernmaterialien. Schulbücher kann sich eine Schule oftmals selbst nicht leisten. Es besteht ein grotesker Gegensatz zwischen den Forderungen des Bildungsministeriums und dem was die Schulen oder die Familien leisten können.

Förderuntericht in in den zentralen Unterrichtsfächern Englisch, Mathematik und Science wird in den Ferien angeboten, sofern geeignete Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

Bei den regelmäßigen Fahrten zu den Kindern („beneficiaries“) werden diese von OEAS sozialarbeiterisch beraten und betreut. Die Notwendigkeit der Einnahme der HIV-Medikamente wird immer wieder betont.

Nothilfe: In Krisenzeiten ist selbst die Versorgung mit Grund-nahrungsmitteln ein existenzielles Problem. Viele Kinder gehen dann ohne Frühstück zur Schule, manchmal mehr als 5 km zu Fuß. In diesen Zeiten finanziert IPA Schulspeisungen in zwei benachbarten Schulen, der Hozheri Primary School und der Tangwena Secondary School. Beide sind einzügig und haben teilweise mehr als 70 Kinder in einer Klasse. OEAS kauft und bringt die wesentlichen Lebensmittel wie Mais und Speiseöl in die Schulen und organisiert mit Hilfe der vor Ort Verantwortlichen Kochen und Verteilung in der Schule. Einige Eltern spenden etwas Gemüse und Feuerholz für die Zubereitung. Für manche Kinder ist dies dann die einzige Mahlzeit bis zum Abend.  

 

Selbsthilfe: Die Familien der Waisenkinder erhalten normalerweise zu Beginn der Regenzeit Saatgut für Mais und möglichst auch für Hülsenfrüchte (sofern genug Geld vorhanden ist). Wenn dann auch noch der Wettergott gnädig ist und es genügend viel regnet, trägt die Ernte im April wesentlich zur Eigenversorgung bei. Auch hierzu berät OEAS die Familien, manchmal gemeinsam mit Agrarberatern. Dies ist ein wichtiger Teil der Arbeit von OEAS, da Hilfe durch den Staat oder soziale Absicherung in Zimbabwe praktisch nicht vorhanden ist.

Sister Frances Kobets mit Mitarbeitern und Waisenkindern

Zu Weihnachten erhalten die Familien der Waisen, sofern möglich, von OEAS einen „Geschenkkorb“, der im Wesentlichen Lebensmittel enthält, die sich arme Familien meist nicht leisten können (Zucker, Speiseöl, Reis, Erdnussbutter etc). Und manchmal kann auch ein kleines Kinder-Lesebuch beigefügt werden.

 

Strukturelle Verbesserungen:  Es war immer der Anspruch von IPA, möglichst strukturelle Verbesserungen in Schulen zu ermöglichen. In früheren Jahren haben wir oftmals Schulen mit Schulbüchern, Arbeitsheften und Stiften, Schulbüchereien, Schulmöbeln ausgestattet.


In den vergangenen Jahren hat OEAS, mit der Finanzierung durch IPA, für die Hozheri Primary School und die Tangwena Secondary School  Schulbücher, Saatgut und Baumsetzlinge für den Schulgarten verteilt. Mit Beginn der Corona-Krise hat OEAS Mund-Nasenschutz-masken nähen und verteilen lassen, ebenso wie Seife für „unsere“ Schulen und die Waisenkinder.

Eine Baumpflanzaktion wurde mit den Schulen organisiert; die längerfristige Bewässerung über die Trockenzeit stellt aber noch eine Herausforderung dar. Baumsetzlinge wurden auch an andere Schulen und mehrere Familien der Waisenkinder verteilt, sofern Wasser für die Pflege vorhanden war.

Medikamentenhilfe und Corona:  In direkter Nachbarschaft zur Hozheri Primary School ist eine kleine Klinik (Hozheri Clinic) ohne Arzt, die von den Sacre Coeur Ordensschwestern betrieben wird. Die Versorgung dieser Klinik ist äußerst dürftig, weshalb OEAS von IPA mehrfach beauftragt wurde, Medikamente, aber auch Seife und Gesichtsmasken für die medizinische Grundversorgung der Klinik zu kaufen. Die Leiterin der Klinik, Sister Anna, ist bei diesen Aktionen direkt beteiligt.

Die Wasserversorgung von Hozheri ist ein eigenes Thema und stellt ein großes Problem dar, weil ohne Wasser viele Aktivitäten der Schule und der Community nicht denkbar sind. Willie Chakauya ist hierzu bisher vielfach eingebunden worden.

Im Verlauf des Jahres 2021 konnte dieses Projekt mit der Bereitstellung von Trinkwasser und Brauchwasser für Hozheri abgeschlossen werden.